Matriarchatsbegriff

Der Begriff Matriarchat ist in der Umgangssprache gut bekannt, denn seit Bachofen (1861) gibt es eine lebhafte Diskussion dazu. Es ist aber nötig, diesen Begriff auf seine ursprüngliche Bedeutung zurückzuführen und durch die Ergebnisse der Matriarchatsforschung mit neuem Inhalt zu füllen. So entfaltet er seine nach wie vor brisante Bedeutung. Matriarchat bedeutet nicht das Gegenteil von Patriarchat. Es ist keine Gesellschaftsordnung, wo Frauen über Männer herrschen, denn matriarchale Gesellschaften kennen keine Herrschaftsstrukturen wie Befehlsgewalt, soziale Hierarchie, Erzwingungsstäbe oder Privateigentum.

Die Bezeichnung Matriarchat setzt sich aus dem lateinischen mater (Mutter) und dem griechischen arché zusammen. Arché heisst in seiner älteren Bedeutung Anfang, Ursprung. Am Anfang stehen die Mütter, diese Übersetzung von Matriarchat ist zentral. Denn Matriarchate leiten ihre gesellschaftlichen Strukturen von den Müttern ab. Die Mütterlichkeit im Sinne von Fürsorge und Lebenserhaltung bestimmt die ethischen Prinzipien. Die Herkunft von den Müttern/Ahninnen prägt auch die Sozialordnung und den religiösen Bereich.



Zur Matriarchatsdefinition

Quelle:
Heide Göttner-Abendroth: Das Matriarchat. Stuttgart, Kohlhammer 1988 ff.

Büchertips

Von Maiköniginnen

Bettina Bremer: Von Maiköniginnen, Sirenen, drei Jungfrauen und anderen heiligen Frauen

Rüsselsheim: Christel Göttert Verlag 2022, 420 Seiten.

Die Autorin begibt sich auf die Spurensuche nach Zeichen des Göttlich-Weiblichen in Symbolen und Sagen. Auch in der Volksreligion und in bis heute lebendigen Bräuchen findet sie letzte Relikte früher spiritueller Vorstellungen. Dabei stößt sie auf verschiedene »Nachfolgerinnen« und Kulttiere der alten, einst verehrten Göttin, die für Geburt und Tod stand.

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Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit

David Graeber und Davi Wengrow: Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit
Stuttgart: Klett-Cotta, 2022, 667 Seiten.

David Graeber, der bedeutendste Anthropologe unserer Zeit, und David Wengrow, einer der führenden Archäologen, entfalten in ihrer großen Menschheitsgeschichte, wie sich die Anfänge unserer Zivilisation mit der Zukunft der Menschheit neu denken und verbinden lässt. Graeber und Wengrow zeigen, wie stark die indigene Perspektive das westliche Denken beeinflusst hat und wie wichtig ihre Rückgewinnung ist.

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Matriarchinnen / Matriarchs 2

Maria Haas: Bildband Matriarchinnen 2 – Gesellschaften mit matriarchalen Spuren

Stockerau: Gerin Druck GmbH, 2022
161 Seiten – 112 Abbildungen. Deutsch/English

Im eindrücklichen Bildband versammelt die Fotografin Maria Haas weitere Fotodokumentationen von matriarchalen Gesellschaften aus West Afrika, Costa Rica und Mexiko. In matriarchalen Gesellschaften sind Frauen das Oberhaupt der Familie. Sie haben die Verteilungsmacht über die in einer Familie erwirtschafteten Güter, die Kinder bekommen den Namen ihres Mutterclans und die Töchter erben grundsätzlich den gesamten Besitz.

Texte in Deutsch und Englisch von Maria Haas, Brigitte Krizsanits, Andrea Lindau und Christina Schlatter.

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oder bestellen über die Website der Autorin: www.mariahaas.at

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